Am
9. November passierte schon immer viel in Deutschland u.a. auch, dass mir mein Handy abhanden kam. Ich verlor mein geliebt-gehasstes
Nokia 5800 Music Xpress auf der Toilette im Cafe Oberholz. Anders gesprochen: ich ließ es liegen und wirklich keine fünf Minuten später, als mir der Verlust auffiel, ich zurückging um nach zuschauen, hatte sich schon ein anderer meines Devices bemächtigt. Mögen demjenigen die diebischen Finger abfaulen, ganz langsam. Unmittelbar nachdem ich mich mobil in die Internetlosigkeit und überhaupt Unerreichbarkeit zurück gebombt hatte, ließ ich die Sim-Karte sperren. Ich begann alle Passwörter der Dienste, die ich für gewöhnlich auf meinem Handy nutzte, zu ändern.
So ganz ohne Handy fühlt ich mich nun schon etwas leer, fast schon einsam. War mir mein Nokia Music Xpress doch stets ein treuer und gutmütiger Begleiter. Bis auf die Software-Macken, ich sage nur Symbian…
Was hat sich verändert?
Erstaunlicherweise kam ich mit diesem Verlust erstmal ganz gut zurande. Ich hatte mir vor allem Sorgen gemacht, dass ich Verabredungen und Termine nicht mehr treffen könnte oder auch sonst sehr ausgeschlossen sein würde. Fast nichts davon traf ein.
Am Abend des bösen Tages traf ich meine erste Verabredung ohne Handy, allein über Twitter. Wir wechselten ein paar Direct Messages. Ich gab einen Zeittraum an in dem ich erscheinen würde, BVG-Unwuchten und Sonstiges mit eingerechnet. Es klappte ganz prima. Ich begann über meine Handynutzungsgewohnheiten nachzudenken und adäquate Substitute zu beschaffen bzw. zu benutzen. Seit ich mit meinem Device auch im Internet surfen kann, tendierte die Anzahl der privaten Anrufe, die ich tätigte oder die mich erreichten, gegen null. Fast alle Anrufe, die mich nun noch erreichten, waren geschäftlicher Art. Die Anzahl der Sms, die ich schrieb bzw. die mich erreichten ist komischerweise leicht angestiegen. Meine hauptsächliche Kommunikation wickelte ich auch mobil über andere Kanäle ab. In den nächsten Tage wich ich also auf eben jene anderen Kommunikationskanäle aus und sprach so einige Termine über Twitter, Skype oder Jabber sowie einfach per Mail vom heimischen PC ab. Ich war nicht ganz so flexibel, da ich ja auf Nachrichten nicht von unterwegs reagieren konnte. Da ich mit meinem Handy mehr schlecht als recht Tageszeitungen online lesen konnte, fiel bei mir das nicht mehr von unterwegs Lesen können, nicht sonderlich ins Gewicht.
Ohne Googlemaps – das tut wirklich weh
Da die Beschaffung einer neuen Sim-Karte sich etwas verzögerte war ich ca. eine Woche komplett ohne Handy unterwegs. Was mir im Nachgang echt am meisten fehlt, ist der Dienst Googlemaps. Die Gründe dafür sind einfach zu identifizieren: Ich verirre mich sehr leicht und Googlemaps hilft mir sehr dabei mich zurecht zufinden. Außerdem nutze ich auch noch Latitude. Dort kann ich schauen wo sich meine Freunde gerade befinden. Zum anderen beobachte ich mich sehr gerne selbst bei Googlemaps, wie ich als blauer Punkt so durch die Straßen ziehe. Ohne mobiles Googlemaps muss ich nun meine Wege wieder vorher planen.
Dank meiner lieben Freundin
Searchparty habe ich jetzt wieder ein Handy von LG. Mit ihm kann ich telefonieren und sms schreiben und ein bisschen im Netz surfen. Aber Googlemaps funktioniert darauf leider nicht, aber das steh ich schon durch.
Fazit
Eine Woche ohne mobile Erreichbarkeit: eine ambivalentes Verhältnis zwischen Befreiung und Angst was zu verpassen. Aber ich habe mich wieder stärker mit meiner unmittelbaren Umwelt auseinander gesetzt und bin nicht mehr so oft an den falschen U-, S- und Tram-Stationen ausgestiegen, wie zu der Zeit als ich noch ständig aufs Handy geschaut habe um die letzten Neuigkeiten als möglichst erste zu erfahren.
Anfang nächsten Jahres gibt es hoffentlich ein neues Handy.