berlinale tag3 – lang aber nicht langweilig

heute schaue ich mir nur 3 filme an. aber der tag wird trotzdem lang und anstrengend. mein tagesprogramm ist weit über den tag verteilt, außerdem habe ich nebenbei noch einige ortswechsel zu bewältigen. der letzte film ’snowpiercer‘, auf meiner heutigen guckliste, beginnt erst 22:15 uhr. somit weiss ich gar nicht ob ich heute abend/nacht noch etwas veröffentliche. der erste hingegen begann schon 8.30 uhr. es gab ‚die geliebten schwestern‘ von dominik graf. die beiden schwestern caroline von beulwitz (hannah herzsprung) und charlotte von lengefeld (henriette confurius) lieben den gleichen mann, den jungen friedrich schiller (florian stetter). die menage a trois übersteht 13 jahre. doch die schwestern entfernen sich immer mehr voneinander…

zu den großen entscheidungen des heutigen tages gehörte auch, nicht in die pressevorführung zu ‚the monuments men‘ zu gehen.  stattdessen besuche ich die pressekonferenz im anschluss,  um auf nummer sicher zu gehen, dass ich auch einen platz bekomme.  ‚the monuments men‘ werde ich halt morgen schauen. ausserdem gibt es heute noch ’stereo‘ und am späten abend ’snowpiercer‘.

 

 

berlinale tag2 – hat denn keiner ein usb kabel?

frisch wie der junge morgen bin ich aus dem bett gesprungen um mich voller enthusasmus in die schlange vor dem pressecounter einzureihen, der bekanntlich um 8 uhr in der früh öffnet. alle tickets,  die ich begehrte, erstand ich auch. aber dann fiel es mir ein: ich hatte mein ladekabel für mein smartphone mit dem extrem schwachen akku vergessen. blöd. darauf trank ich erstmal 1 bis 2 kaffee in der audi berlinale lounge. da gab es auch frisches obst und brezeln. das konnte mich erstmal halbwegs beruhigen.

dann stand auch schon der erste wettbewerbsbeitrag des tages an: Jack. es geht in diesem film um einen jungen, der von seiner mutter vernachlässigt wird.  Die geschichte wird fesselnd erzählt und ivo pietzcker ist ein großartiger hauptdarsteller. mehr über diesen film gibt es in kürze hier zu lesen.

der zweite film im wettbewerb war „two men in town“. Ein remake von „endstation schafott“ aus dem jahr 1973 mit alain delon und jean gabin.

nach 18 jahren wird william garnett (forest whitaker) aus der haft entlassen und kehrt in seine heimat stadt zurück. dort hatter er einen deputy erschossen, deswegen musste er diese lange haftstrafe verbüssen. im gefängnis ist er zum islam konvertiert. in dieser religion versucht er durch beten und sonstige rituale halt zu finden. er möchte wieder zurück ins leben finden. aber der sheriff kann nicht vergessen was er vor 18 jahren tat und demütigt und bedrängt den kürzlich aus der haft entlassenen. auch sein ehemaliger komplize (luis guzman) sucht wieder kontakt zu ihm. bewährungshelferin (toll: brenda blethyn) ist auf der seite von william  und hilft ihm wo sie nur kann. aber die mühe ist vergebens, es kommt zur katasprohe.

regiesseur rachid bouchareb erzählt ein wichtiges thema derart behäbig und langweilig, das all seine durchschlagskraft und brisanz einfach verpufft. einzig das tolle darsteller ensemble allen voran forest whitaker und brenda blethyn überzeugt. hier wurde eindeutig viel potenzial verschenkt.

der letzte film für heute war dann „’71“ über den nordirlandkonflikt. yann demanges regiedebüt erzählt vom jungen rekruten gary hook (Jack o’connell) der im jahr 1971 mit seiner truppe nach belfast beordert wird. dort ist die lage unübersichtlich. es stehen swich protestanten und katholiken gegenüber. beide seiten haben jeweils geheime terrorgruppen, hinzu kommen noch marodierende streetgangs und undercoveragenten, die versuchen die verworrene situation für eigene zwecke zu nutzen. die soldaten geraten in einem strassenkampf, gary wird von der truppe getrennt und muss sich nun allein durch feindliches gebiet kämpfen. demange gelingt mit verwackelten und grobkörnigen ein durchaus authentisch wirkender ausschnitt des nordirlandkonfliktes in den 70er jahren. fast scheint es so als wolle der regisseur jede facette des konflikts im film unterbringen. dies kann unter umständen den zuschauer, der sich nicht so gut mit der materie auskennt, verwirren. dennoch ist demange mit seinem debüt ein interessanter beitrag zur aufarbeitung des nordirlandkonflikts gelungen.

zu guter letzt gab es noch die pressekonferenz zu ‚american hustle‘ mit christian bale und bradley cooper.

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am ende des tages war der akku vom phone natürlich alle, aber das konnte ich verschmerzen. es war ein guter tag.

berlinale tag1 – ‚ich bin gespannt wie ein flitzebogen‘

weil jeder irgendwie ein berlinale tagebuch führt, mache ich jetzt auch eins. angefangen hat eigentlich alles schon gestern als ich mir meinen badge vom pressecounter abgeholt habe. (ja ich habe es dieses jahr wieder geschafft mich zu akkreditieren) das pressezentrum war gerade noch im entstehen, aber den badge gab es trotzdem schon mal.

heute früh ging es das schon etwas mehr los. zuerst eilte ich vorbildlich um 8 uhr zum pressecounter um tickets für die filme, die es für die kinobesucher gibt zu erstehen. das hat auch ganz gut geklappt. etwas erschrocken war ich, als ich erfuhr das vorstellungen im berlinale palast, die nach 15 uhr stattfinden, der tagespresse vorbehalten sind. das hatte ich komplett vergessen. da war dann auf die schnelle etwas kreativität gefragt und flux war mein berlinale plan umgestellt.

mein erstes highlight vom tag1 war das Q&A mit der Internationalen Jury wo so illustre menschen wie schauspieler christoph waltz, regiesseur james schamus oder produzentin barbara broccoli über die 20 wettbewerbsbeträge entscheiden dürfen. am meisten hat mir christoph waltz gefallen. er gab schöne launige antworten. ein pic gibts auf instagram

kurze zeit später folgte die erste pressevorführung ‚grand budapest hotel‘ . ein fim wie ein theaterstück voller skuriller gestalten. so überbordend und mit so vielen anspielungen, dass ich mir diesen film wohl nocheinmal anschauen muss. Als vorbild dienten anderson die film von ernst lubitsch oder auch von billy wilder.

Kurz zum inhalt:  concierge monsieur gustave (ralph finnes) liest seinen gästen im grand budapest hotel jeden wunsch von den augen ab. besonders gerne erfüllt er die geheimen vorlieben der älteren weiblichen hotelbesucher. Madame d (tilda swinton) ist sehr angetan von gustave und vermacht ihm ein skurilles aber extrem wertvolles  gemälde. ihren gehässiger sohn dimitri (adrian brody) gefällt, dass gar nicht und so beschuldigt er gustave seine mutter ermordet zu haben sowie der erbschleicherei. Gustave wird verhaftet und landet im gefängnis. dort gelingt ihm, mit ein paar insassen der ausbruch. der hotel boy zero, mit dem ihm eine tiefe freundschaft verbindet hilft ihm bei der flucht. gustave will das rätsel um den tod von madame d. auf klären..

Grand budapest hotel erzählt nicht nur einen vielschichtige kriminalgeschichte sondern reflektiert auch  die gesellschaftlichen veränderungen zwischen den beiden weltkriegen. kauzig und surreal, wie wir es von anderson kennen,  lässt er sein exzentisches cast mit viel spielfreude agieren. die komplexität und originalität der bilder und szenerien macht es dem zuschauer schwer auf alles zu achten. ich hatte oft das gefühl etwas zu übersehen.  nichtsdestotrotz ist grand budapest hotel der beste eröffnungsfilm einer berlinale seit jahren.
auf der sich anschliessenden pressekonferenz konnte ich noch einmal fast das gesamte hauptcast anschauen, u.a. mit bill murray, edward norton und tilda swinton. ein pic gibts auch hier auf instagram

update in der nacht: american hustle und nuoc habe ich mir auch noch angeschaut. vll schreibe ich auch dazu nochmal was.