Berlinalefieber

Es ist wieder einmal soweit. Die Berlinale steht vor der Tür. Vom 09.02. bis 19.02. werde hoffentlich wieder viel Zeit im Kino verbringen. Dieses Jahr allerdings unter etwas erschwerten Bedingungen, denn ich habe keine Akkreditierung bekommen. So muss ich mir die Tickets online oder an den Schaltern beschaffen. Ich habe allerdings auch keine Filmreview geschrieben oder mich sonstwie engagiert. Und es gibt auch derzeit keine Publikation für die ich was schreiben könnte. Vielleicht lohnt es sich ja diesem Blog hier eine neue Ausrichtung zu geben und den Fokus zukünftig nur noch auf Filme/Kino zu legen. Mal schauen.

Berlinale: bedeutungsschwangerer Wettbewerb

Die 66. Berlinale ist im vollen Gange. Menschen eilen von Kino zu Kino um nicht eine Sekunde der wichtigen, spannenden oder interessanten Filme zu verpassen. Das Motto des diesjährigen Festivals ist “das Recht auf Glück”. Im Kleinen erfährt das ja der/die ein oder andere schon, wenn die ersehnte Kinokarte für den Wunschfilm noch verfügbar ist. Auf der Leinwand indess werden brennende politische und gesellschaftliche Fragen, die im Zusammenhang mit dem Motto stehen, gewälzt.

© berlinale

© Berlinale

Ein Film, der viele be- und gerührt hat, ist die italienische Dokumentation ‘Fuocoammare’ (Fire at the sea) von Regisseur Gianfranco Rosi. Das Meer brennt – seit einiger Zeit schon ist die Mittelmeerinsel Lampedusa der Inbegriff einer verfehlten europäischen Flüchtlingspolitik. Unter widrigen Umständen, in überfüllten Booten machen sich verzweifelte Menschen Tag für Tag auf den Weg nach Europa mit der Hoffnung auf ein besseres Leben. Rosi findet für die Darstellung des eigentlich Unfassbaren einprägsame Bilder. Wir beobachten eine Rettungsaktion: Auf dem Flüchtlingsboot überall dehydrierte, geschwächte Menschen, unter Deck dann viele Tote. Im Kontrast dazu werde immer wieder Szenen vom alltäglichen Leben der Lampedusa-Bewohner gezeigt. Exemplarisch hierfür steht Samuele, der zur Schule geht, Hausaufgaben macht, mit Freunden spielt. In seiner Realität kommen Geflüchtete einfach nicht vor, so scheint es. An der Figur Samuele verdichtet Rosi schließlich auch seine Europakritik. Als dieser zum Arzt kommt und über Atemnot wegen Angstzuständen klagt. Ein ganz und gar entlarvende Metapher für Europas derzeitigen inneren Zustand.

Rosi stellt immer wieder die beiden Wirklichkeitssphären gegenüber um eine hohen Grad an Erschütterung beim Zuschauer zu erreichen. Und der Film verfehlt seine Wirkung nicht. Rosi zeigt einen unkommentierten Ist-Zustand der Lage auf Lampedusa. Dieser Punkt brachte dem Regisseur einiges an berechtigter Kritik ein. Trotzdem ist ‘Fuocoammare’ bis jetzt einer der besten Filme im Wettbewerb.

 

Still aus dem Spielfilm "24 Wochen" In der Hauptrolle: Julia Jentsch als Astrid Regie: Anne Zohra Berrached Kamera: Friede Clausz Produktion: zero one film in Koproduktion mit: ZDF / Das kleine Fernsehspiel und Filmakademie Baden-Wuerttemberg Weltvertrieb: Beta Cinema

© Friede Clausz

Der einzige deutsche Wettbewerbsbeitrag ‘24 Wochen’ brachte nahezu den gesamten Kinosaal zum Schluchzen. Regisseurin Anne Zohra Berrached ist nach ihrem ersten Spielfilm ‘Zwei Mütter’, den sie 2013 in der Perspektive Deutsches Kino präsentieren durfte nun mit ‘24 Wochen’ im Wettbewerb vertreten. Es geht um Astrid (Julia Jentsch), eine erfolgreiche Comedian. Sie ist zum wiederholten Mal schwanger und freut sich mit Freund und Manager Markus (Bjarne Mädel) schon sehr auf das Baby. Nach einer Schwangerschaftsuntersuchung bekommen sie die Nachricht, dass das Kind nicht gesund auf Welt kommen wird. Der Arzt legt einen Schwangerschaftsabbruch, auch Spätabbruch genannt, nahe. Aber Astrid und Markus wollen die sich der Herausforderung stellen. Doch dann stellen Ärzte eine Herzfehler beim Ungeborenen fest…

Berrached ist ein sehr intensiver und aufwühlender Film gelungen. Nah dran ist die Kamera wenn Astrid mit sich und Freund Markus um eine Entscheidung ringt. Fernab jedes Klischees und mit großem Einfühlungsvermögen wird ihre Geschichte bis zur entgültigen Entscheidung erzählt. Dank des exzellenten Drehbuchs von Carl Gerber, der ein feines Gespür für nuancierte Charakterzeichnungen und Storywendungen hat, kann sich der Zuschauer der Wucht des Films nicht mehr entziehen. Später bei der Pressekonferenz konnte sich das gesamte Filmteam viel Lob abholen, allen voran die großartige Regisseurin Anne Zohra Berrached.

der polanski – komplex

oh wie ist mir zu mute. nach mehreren wochen halbgarer, lauwarmer sosse in meinem gehirn, erwacht in mir die leidenschaft, ein fünkchen leben, das mein verdorrendes gemüt durchzieht, erneut. doch wer oder was erzeugt diesen feudige gefühl, das mich zur zeit durchströmt. es ist der grosse kleine mann des eurpäischen kinos – roman polanski. gestern habe ich mich nun in mein derzeit drittes zuhause, das baylon kino begeben um an der eröffnung des polanski-komplexes – einer werkschau, über diesen so talentierten regisseur, anteil zu nehmen. zum erstem mal seit wochen fühlte ich mich angekommen.

gezeigt wurde dann auch gleich zu beginn dieser retrospektive ein häufig zitierter, ganz grossartiger film – chinatown.

mein masterplan, jeden der 17 filme anschauen, der anfang ist gemacht. 16 filme stehen noch auch. ich freu mich so. danke herr polanski.

hola was für ne woche…

oh weh es scheint fast als würde ich mein liebes blog etwas vernachlässigen, naja wie auch immer… bin ja jetzto in berlin und fast die ganze woche unterwegs, da kommt halt die schreiberei zu kurz. und nun mal schnell einen abriss über die letzten ereignisse virtuell hingekritzelt.

also am dienstag war ich bei einem konzert im postbahnhof, genauer gesagt im fritzclub. es spielten we are scientists und eine vorband, deren namen ich leider vergessen hab (asche auf mein haupt). da ich freundlicherweise auf der gästeliste stand, sparte ich mir glücklicherweise das eintrittsgeld. das konzert war ganz ok, aber hat mich nicht wirklich vom hocker gerissen. die songs der vorband waren mittelmaß und ohnen grossen wiedererkennungswert. auch we are scientists spielten eher mittelmäßig. sie rockten ihr programm halt einfach so runter und versuchten die leute während der songs mit durchaus lustiger konversation zu unterhalten. aber sie waren bereits nach ca 1 h 15 min schon wieder von der bühne verschwunden.

am mittwochabend war ich bei der szenischen lesung grund der ausweisung: lästiger ausländer der bremer shakespeare company. diese fand mal nicht im theater, sondern in altehrwürdigen mauern des oberverwaltungsgerichtes berlin/brandenburg statt. gegenstand dieser lesung war die ausweisungspolitik der stadt bremen in der weimarer zeit. vorgetagen wurden einzelschicksale von ausländern, die ausgewiesen werden sollten. ein wirklich sehr interessanter abend.

nun zu guter letzt war ich gestern noch im babylon kino um den auftakt der retrospektive paris.mai 68 mitzuerleben, die es anlässlich des 40. jahrestages der studentenbewegungen gibt. zuerst wurde der film mai’68 im quartier latin gezeigt. er dokumentiert die unruhen und strassenschlachten in paris, aber auch gespräche zwischen arbeitern und studenten. gedreht wurde dieser film 1968 von william klein, der das material aber erst 10 jahre später zu diesem film zusammenfügte. im anschluss daran gab es noch eine gesprächsrunde: „1968 im europa von heute“ mit daniel cohn-bendit (grüne/mdep) und andre brie (linke/mdep) sowie alfred eichhorn (inforadio berlin/brandenburg), der das ganze moderierte. ich hatte mich eigentlich sehr auf die diskussion gefreut. allerdings glitt diese doch recht schnell in plakatives links-rechts gefasel ab, einerseits durch die zuschauer aber auch durch den moderation herbeigeführt. sehr gut fand ich die rethorische leistung cohn-bendits der sich nicht in die enge treiben lies und seine meinung gut vertreten hat. andre brie’s äußerungen gingen indes etwas unter. ich hätte mir ein paar mehr ausführungen zu der frage, ob es überhaupt heute noch möglich wäre, das die jugend (in einer individualisierten gesellschaft) eine solche bewegung mit kollektivistischen gedankengut herbeizuführt, gewünscht. nichtsdestotrotz ein spanndender abend.

john rambo

samstag 16.02.08 um ca 8.30 uhr p.m. begann mein kino abend mit john rambo im weilheimer kino.

da ich schon rambo I, II und III gesehen hatte, musste ich dem gesetz der serie folgend natürlich auch diesen anschauen, auch weil der film im vorfeld recht hitzig und kontrovers diskutiert wurde. die story, die da erzählt wird, dürfte mittlerweile jeder kennen. der krisenherd birma steht im mittelpunkt. ein paar naive christliche weltverbesserer wollen dahin um den menschen zu helfen, werden aber vom burmesischen militär als geiseln genommen. rambo und ein paar söldner versuchen diese zu befreien. schon im intro wird schnell ein starkes feindbild gezeichnet. man muss die brumesischen soldaten für ihr perfides tun einfach hassen. john rambo mittlerweile als friedlicher schlangenfänger und fischer unterweg sträubt sich erst (wie immer) und entfesselt dann in gewohnter manier seinen eigenen krieg, den er natürlich gewinnt.

was mir persönlich gut gefallen hat, ist das da eine ziehmlich straighte geschichte gezählt wird, es gibt nur schwarz und weis, gut und böse. und ein paar brachialphilosophische weisheiten von wie gewohnt wortkargen rambo sind auch wieder dabei. dabei es schein als hätte stallone aus den politisch fragwürdigen ramboteilen II und III gelernt und kehrt zu einer gewissen political correctness zurück.

stallone, der regie führte und auch das drehbuch (mit-)schrieb, hielt also alle fäden in der hand um seinen actionhelden john rambo einen würdigen abschied zu verpassen, was ihm auch gelingt, zwar ist die story doch recht dünn geraten aber was schert einem das, wenn man solch sehr gut durchchoreographierte actionszenen zu sehen bekommt, die durchaus realistisch wirken. manchmal kann man sich aber trotzdem das schmunzeln nicht verkneifen.

ich fand den abschluss von rambo 4 recht gelungen, als er endlich seinen weg nach hause findet, es war als würde sich ein kreis schliessen.

wer sich hier über die exzessive gewalt des filmes beschwert, sollte einmal selber in ein krisengebiet fahren und sich davon überzeugen zu was der mensch wirklich fähig ist, danach möchte der ein oder andere vielleicht doch lieber nur im kinosessel sitzen und den film schauen..

„wenn man dich dazu zwingt, ist töten so einfach wie atmen.“

originaltitel: rambo, USA 2008
regie:
sylvester stallone
darsteller:
sylvester stallone, julie benz, matthew marsden, graham mctavish…
länge: 90 min.
FSK: ab 18

james bond – quantum of solace

im november 2008 ist es soweit. der neue james bond – quantum of solace (so der titel) wird in die kinos kommen. schon jetzt sind erste aufnahmen des films veröffentlich worden. über die story ist noch nichts näheres bekannt, außer, das sie an casino royale, dem letzten bondfilm, anknüpfen soll. die macher versprechen jedenfalls doppelt soviel action wie bei casion royale. ganz traditionsbewusst wird in den londoner pinnewood-studios gedreht. andere locations sind u.a. italien, niederlande und auch bregenz am bodensee. hübsche mädels gibt es natürlich auch wieder anzuschauen. an der seite von banddarsteller daniel craig sind die bondgirls werden von gemma arterton und olga kurylenko verkörpert. ein echter böserwicht, gespielt von mathieu amalric, darf natürlich auch nicht fehlen. ich hoffe das der neue bond ebenso erfolgreich wird wie die anderen filme. ich hab sie alle gesehen und werde mir auf jeden fall auch den neuen film anschauen.